Am Donnerstag, den 3. Okober 2024 um 19 Uhr stellt sich das Institut für Theologie und Politik (ITP) sowie das neues Buch POLITISCHE THEOLOGIE ANGESICHTS DER ZEITENWENDE vor.
Ort: Amerlinghaus, Galerie im 1. Stock, Stiftsg. 8, 1070 Wien
Will man unsere Rede vom befreienden Messias Jesus von Nazareth nicht zur individualistischen Begleitmusik der gegenwärtigen Verhältnisse werden lassen, dann müssen wir uns den heutigen Fragen aufrichtig stellen. Nicht im Sinne eines Rückzugs aus den Auseinandersetzungen dieser Welt, sondern als Versuch einer Neubestimmung und als Gesprächsangebot für viele Andere, die sich wie wir die Frage stellen: »Was tun?« In diesem Sinne glauben wir, dass die Theologie immer noch etwas zum Zustand der Welt zu sagen hat und dass sie als politische und als Befreiungstheologie im Dialog mit anderen Sozial- und Geisteswissenschaften etwas dazu beitragen kann, dass diese Welt ein bewohnbarer Ort für alle Menschen wird. Wir haben das an den Themen von Messianismus und Apokalyptik, der Frage nach dem Verhältnis von instrumenteller und narrativer Vernunft, nach dem Begriff von Solidarität, Fragen zur feministischen Theologie und Subjektwerdung, der Frage nach der Bedeutung von Transzendenz und in der Frage nach gegenwärtigen Orten der Theologie (oder allgemeiner: des kritischen Wissens) im Dialog mit anderen Geistes- und Sozialwissenschaftler:innen in dem Band ausbuchstabiert, den wir an diesem Abend vorstellen.
“ES LEBE DIE ARMUT!” Zur politisch-theologischen Lebensweise von Franz und Klara von Assisi
Donnerstag, 3. Oktober 2024 , 10-12 Uhr, Universität Wien, Dekanatssitzungssaal der Katholisch-Theologischen Fakultät, Universitätsring 1, 1010 Wien
Was faszinierte so viele Menschen an dem anderen neuen Lebensentwurf von Franz und Klara? Welchen radikalen Standpunkt vertraten die zwei abseits des heute teils verkitschten Heiligenbildes? Was motiviert Menschen, den Bruch mit dem Bestehenden zu wagen? Welche Form des Lebens kann über die bloße Unterwerfung unter die Zwänge des Überlebens in einer kapitalistischen Gesellschaft hinausweisen? Welche Impulse der Gesellschafts- und Kirchenkritik gehen von zwei Menschen aus, die vor 800 Jahren gelebt haben? Der italienische Philosoph Giorgio Agamben sieht die franziskanische Bewegung als ein Beispiel für die Suche nach einem Leben jenseits der Verrechtlichung des Lebens. Das aber kann Konsequenzen haben für unsere heutigen Debatten über den Arbeitsbegriff, das Verhältnis zu Besitz und Eigentum, den Umgang mit Körper und Materie, Lebensformen, die einem Nein zum Bestehenden entsprechen könnten. Inspiriert von Franziskus und Klara stellen wir die Frage, wo heute nach einem Leben jenseits des nackten Lebens oder Überlebens zu suchen wäre.
Das ITP stellt dazu Perspektiven vor und regt zur Diskussion an.